In der Kita trifft sich die ganze Welt.

Der Kindergarten ist eine deutsche Erfindung. Auch im Englischen heißt er „Kindergarten“. Kindergärten sind aber keine Einrichtungen nur für Deutsche. Sie sind für alle Kinder da.


Kindertagesstätten in der Gesellschaft. Sie sind keine eigene, kleine Gesellschaft, auch kein Schonraum, aus dem Konflikte und Probleme herausgehalten werden. Sie können Vorbild sein für eine andere Form des Zusammenlebens als es oftmals unter Erwachsenen und in der Politik üblich ist.

28 Prozent der Kinder, die eine Kita besuchen, haben einen Vater oder eine Mutter mit ausländischer Herkunft. Sie haben einen „Migrationshintergrund“. In 60 Prozent der Familien wird vorrangig nicht Deutsch gesprochen. Es sind viele Nationen und Kulturen, aus denen die Kinder kommen. Aber: Nur acht Prozent der Erzieherinnen und Erzieher haben einen Migrationshintergrund.

In Kitas lebt die Vielfalt der Kulturen.

Integration – ein nicht nur in der Politik stark diskutiertes Wort. Oft wird der Vorwurf erhoben, dass sich ausländische Familien und ihre Kinder nicht in die deutsche Gesellschaft integrieren. Dass sie zwar in Deutschland leben, aber auch ihre Identität als Türken, Äthiopier oder Pakistani leben wollen. Das ist ihr gutes Recht.

Ausländische Erzieherinnen und Erzieher ...

... sind in vielen Kulturen bewandert.

Wenn Kindertagesstätten einen Beitrag zur Integration leisten sollen, brauchen sie mehr Erzieherinnen und Erzieher, die selbst die Erfahrung mitbringen, aus einem anderen Land, aus einer anderen Kultur zu kommen und eine andere Sprache zu sprechen.

Sprachförderung ist nicht nur eine Frage des Deutschen. Kinder müssen auch die Möglichkeit haben, die Sprache ihrer Familie zu lernen und ihre Kultur zu leben. Kindern aus ausländischen Familien fällt es oft leichter, Deutsch zu lernen, wenn sie die Sprache ihrer Familie gut beherrschen.

... sind authentisch.

Kinder mit Migrationshintergrund tun sich leichter, wenn sie in der Kindertagesstätte Menschen haben, die – wie sie auch – „nicht deutsch“ sind. Auch deren Eltern finden schneller einen Draht zu Erzieherinnen und Erziehern mit Migrationshintergrund. Sie sprechen lieber mit jemandem, der ähnliche Erfahrungen mit dem Fremdsein hat. Ein gemeinsamer kultureller Hintergrund kann die Basis für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit sein, die selbe Muttersprache löst Verständigungsprobleme. Aber auch Eltern anderer Sprach- und Kulturkreise fühlen sich nicht mehr so fremd, wenn in der Einrichtung Erzieherinnen und Erzieher mit Migrationshintergrund arbeiten. Als „Vermittler“ zwischen den Kulturen können die deutschen Kolleginnen und Kollegen viel von ihnen lernen.

... gehören dazu.

Erzieherinnen und Erzieher mit Migrationshintergrund sind keine exotischen Fachleute für Integration, Sprache und Kultur. In erster Linie sind sie Pädagoginnen und Pädagogen – wie ihre deutschen Kolleginnen auch. Sie gehören einfach dazu. In ihrer Biografie haben sie einen vielfältigen Erfahrungsschatz gewonnen: Damit können sie allen Kindertagesstätten eine wertvolle Bereicherung sein.

Sprache

Manche Migrantinnen und Migranten haben Zweifel, ob sie den Anforderungen des Berufs gewachsen sind, besonders wegen der Sprache. Sie fürchten, dass ihr Deutsch nicht gut genug ist. Die deutsche Sprache ist ohne Zweifel besonders wichtig. Ohne ausreichende Kenntnisse wird man dem Unterricht an der Fachschule nicht folgen können. Aber: Wer schon einen Realschulabschluss hat oder Abitur, für den ist das kein Problem.

Der größte Schatz, den Migrantinnen und Migranten mitbringen, ist ihre Mehrsprachigkeit. Diesen Schatz würde man vergeuden, wenn man ihn unter der Dominanz des Deutschen vergräbt.

Zugang erleichtern

Denjenigen, die in ihrem Herkunftsland schon als Erzieherinnen gearbeitet haben, müssen die Fachschulen und die Arbeitgeber vereinfachte Wege anbieten, wie sie die für die Berufsausübung notwendige „staatliche Anerkennung“ bekommen können. Dafür bieten sich zwei Möglichkeiten an: Man verkürzt die Fachschulzeit um die Inhalte, die bereits nachgewiesen wurden. Oder man bietet neben der Arbeit in der Kita einen berufsbegleitenden Bildungsgang an.

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